10 Gründe warum du dein Kind nicht vor negativen Erfahrungen schützen solltest

“Du kannst jetzt nicht raus mit den anderen Kindern spielen, ich habe keine Zeit.” sagt Stefanie zu ihrer 6-jährigen Tochter Liana. Liana ist traurig und verschwindet in ihrem Zimmer. Gerne würde Stefanie mit ihrer Tochter raus gehen und sie mit den Nachbarskindern rumtollen lassen. Doch sie hat Angst, dass etwas passieren könnte, wenn ihre Tochter ohne ihre Aufsicht draussen ist. Sollen wir unser Kind vor negativen Erfahrungen schüzten?

Kind schützt sich mit Regenschirm

By MELLINA ZIMMERMANN

Stefanie möchte nur das Beste für ihre Tochter. Doch tut sie ihr wirklich einen Gefallen, indem sie Liana vor allen Gefahren schützen möchte?

Wir lieben unsere Kinder über alles und aus vollstem Herzen. Da ist es doch nur natürlich, dass wir sie auch vor allen schmerzhaften und negativen Erlebnissen schützen möchten.

Was wir vergessen, wenn wir unsere Kinder überbehüten ist, dass sie genau diese Erfahrungen für ihre Entwicklung benötigen. Im Vorschulalter lernen Kinder praktisch ausschliesslich durch das selber Ausprobieren. Auch in der späteren Entwicklung bleibt dies wichtig. Diese Lernmöglichkeit nehmen wir den Kindern weg, wenn wir sie vor allem schützen wollen.

Was Kinder für ihre Entwicklung brauchen

Kinder brauchen Bezugspersonen, die mit ihnen auf Augenhöhe sind. Nicht die Erwachsenen wissen immer was das beste ist, sondern es ist ein gegenseitiges lernen und miteinander wachsen. Das Kind wird dabei als Person gesehen, die richtig und gut ist. Alle Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse der Kinder und Eltern werden ernst genommen. Das Kind kann mit bestimmen, wodurch es erkennt, dass es etwas bewirken kann. Auch braucht es Strukturen, an denen es sich orientieren kann.

Kinder brauchen das Wissen, dass seine Eltern es lieben und immer da sind, wenn sie gebraucht werden. Diese Liebe und Präsenz ist nicht davon abhängig, was vorher geschehen ist und was das Kind getan hat. So entsteht Sicherheit die Mut macht und Vertrauen gibt.

Freiräume erlauben es dem Kind seine eigenen Erfahrungen zu machen. Sie brauchen ein anregendes Umfeld in dem sie selbständig Dinge ausprobieren können und im besten Fall mit anderen Kindern ohne Aufsicht spielen dürfen.

Um solche Freiräume geht es in diesem Artikel.

Wie es besser gelingt einen Schritt zurück zu machen

Ich besuche eine Freundin und ihr einjähriger Sohn klettert auf einen Stuhl, um von dort aus die Fische im Aquarium besser zu sehen. Er stellt sich auf und beginnt dann auch noch hin und her zu wippen. In meinem Kopf gehen alle Alarmglocken gleichzeitig los, doch meine Freundin bleibt seelenruhig.

Ich spreche sie darauf an, ob sie nicht Angst hätte, dass er herunterfällt. “Natürlich,” antwortet sie “ich habe sichergestellt, dass um den Stuhl herum nichts Hartes steht, womit er sich verletzten könnte. Nun schaue ich gar nicht mehr zu sehr hin, das macht mich sonst nur nervös. Er ist auch schon einmal vom Stuhl gefallen, verletzt hat er sich dabei nicht.”

Wie gelingt es eine solche Gelassenheit zu entwickeln?

Um die Kinder ihre Erfahrungen selbst machen zu lassen, müssen wir einen Schritt zurück gehen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn wir uns um das Wohlergehen unserer Kinder sorgen.

Versuche dich zu erinnern, welche Erfahrungen für dein Leben besonders prägend und hilfreich waren. Höchstwahrscheinlich werden das Erlebnisse sein, wo du es geschafft hast etwas Schwieriges oder Unheimliches selbst zu meistern. Vielleicht sogar etwas, wobei du auch negative Erfahrungen gemacht hast?

Unsere innere Stärke durfte dadurch wachsen, dass wir trotz widriger Umstände weitergekommen sind. Was du alles kannst und wie du Herausforderungen bewältigst hast du kaum dadurch gelernt, dass deine Eltern immer angelaufen kamen und dir die Welt erklärt hat.

10 Gründe, warum du dein Kind nicht vor negativen Lebenserfahrungen schützen solltest

  1. Kinder lernen durch Erfahrungen, nicht durch den Verstand. Als Erwachsene können wir durch Überlegen und Nachdenken lernen, das können kleine Kinder noch nicht. Selbst gemachte Erfahrungen bringen also der Entwicklung und Reife des Kindes viel mehr als Förderprogramme.

  2. Nur durch das Ausprobieren gelingt es einem Kind zu spüren, was möglich ist. Dazu müssen Grenzen auch einmal überschritten werden. So erkennt das Kind, wie weit es gehen kann und wie es sich anfühlt, Grenzen zu erreichen.

  3. Kinder, die Herausforderungen alleine bewältigen dürfen, trauen sich selbst mehr zu. Sie haben gelernt, was sie alles selber schaffen können.

  4. Wie man Probleme lösen kann lernt man am besten durch das Lösen von Problemen.

  5. Selbstbewusstsein entsteht durch das Erleben von positiven und negativen Situationen, sowie der Einsicht, dass es möglich ist diese Situationen zu meistern.

  6. Wenn das Kind merkt, dass die Eltern dauernd ein Auge darauf haben, was es tut, bekommt es das Gefühl, es könne diese Dinge alleine gar nicht bewältigen.

  7. Kinder können dazu ihre natürliche Vorsicht verlieren, wenn sie wissen, dass die Eltern immer da sind um aufzupassen.

  8. Überbehütete Kinder haben es später schwerer sich gegen andere durchzusetzen. Das macht sie anfälliger dafür als Mitläufer Dummheiten zu machen oder sich von anderen zu etwas überreden zu lassen.

  9. Durch das Erfahren negativer Situationen erkennen Kinder, dass auch diese wieder vorbeigehen und der Schmerz oder die Wut nicht für immer bleiben.

  10. Selber ausprobieren zu können fördert die Selbständigkeit der Kinder.

Was du tun kannst, um dein Kind dabei zu unterstützen

Das Allerbeste, was du für dein Kind tun kannst, ist da zu sein wenn es dich braucht. Wenn dein Kind traurig, enttäuscht oder frustriert ist, kannst du es unterstützen sich wieder zu beruhigen. Es braucht meist gar keine grossen Worte, sondern einfach nur das Gefühl von Sicherheit, dass immer jemand da ist, auch wenn etwas passiert.

Nach dem Montessori-Gedanken “hilf mir, es selbst zu tun” kannst du in gefährlichen oder unangenehmen Situationen da zu sein, um wenn nötig zu helfen. Natürlich ist es wichtig, wenn möglich, Kinder davon zu bewahren sich ernsthaft zu verletzen und auch vor Gefahren, wie dem Strassenverkehr.

Lebe deinem Kind vor, wie man mit negativen Situationen umgehen kann. Statt einen Sündenbock zu finden und zu jammern, kannst du deinem Kind zeigen, wie es möglich ist aus widrigen Bedingungen zu lernen und daran zu wachsen.

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Kind schützt sich mit Regenschirm

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Stefanie möchte nur das Beste für ihre Tochter. Doch tut sie ihr wirklich einen Gefallen, indem sie Liana vor allen Gefahren schützen möchte?

Wir lieben unsere Kinder über alles und aus vollstem Herzen. Da ist es doch nur natürlich, dass wir sie auch vor allen schmerzhaften und negativen Erlebnissen schützen möchten.

Was wir vergessen, wenn wir unsere Kinder überbehüten ist, dass sie genau diese Erfahrungen für ihre Entwicklung benötigen. Im Vorschulalter lernen Kinder praktisch ausschliesslich durch das selber Ausprobieren. Auch in der späteren Entwicklung bleibt dies wichtig. Diese Lernmöglichkeit nehmen wir den Kindern weg, wenn wir sie vor allem schützen wollen.

Was Kinder für ihre Entwicklung brauchen

Kinder brauchen Bezugspersonen, die mit ihnen auf Augenhöhe sind. Nicht die Erwachsenen wissen immer was das beste ist, sondern es ist ein gegenseitiges lernen und miteinander wachsen. Das Kind wird dabei als Person gesehen, die richtig und gut ist. Alle Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse der Kinder und Eltern werden ernst genommen. Das Kind kann mit bestimmen, wodurch es erkennt, dass es etwas bewirken kann. Auch braucht es Strukturen, an denen es sich orientieren kann.

Kinder brauchen das Wissen, dass seine Eltern es lieben und immer da sind, wenn sie gebraucht werden. Diese Liebe und Präsenz ist nicht davon abhängig, was vorher geschehen ist und was das Kind getan hat. So entsteht Sicherheit die Mut macht und Vertrauen gibt.

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Ich besuche eine Freundin und ihr einjähriger Sohn klettert auf einen Stuhl, um von dort aus die Fische im Aquarium besser zu sehen. Er stellt sich auf und beginnt dann auch noch hin und her zu wippen. In meinem Kopf gehen alle Alarmglocken gleichzeitig los, doch meine Freundin bleibt seelenruhig.

Ich spreche sie darauf an, ob sie nicht Angst hätte, dass er herunterfällt. “Natürlich,” antwortet sie “ich habe sichergestellt, dass um den Stuhl herum nichts Hartes steht, womit er sich verletzten könnte. Nun schaue ich gar nicht mehr zu sehr hin, das macht mich sonst nur nervös. Er ist auch schon einmal vom Stuhl gefallen, verletzt hat er sich dabei nicht.”

Wie gelingt es eine solche Gelassenheit zu entwickeln?

Um die Kinder ihre Erfahrungen selbst machen zu lassen, müssen wir einen Schritt zurück gehen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn wir uns um das Wohlergehen unserer Kinder sorgen.

Versuche dich zu erinnern, welche Erfahrungen für dein Leben besonders prägend und hilfreich waren. Höchstwahrscheinlich werden das Erlebnisse sein, wo du es geschafft hast etwas Schwieriges oder Unheimliches selbst zu meistern. Vielleicht sogar etwas, wobei du auch negative Erfahrungen gemacht hast?

Unsere innere Stärke durfte dadurch wachsen, dass wir trotz widriger Umstände weitergekommen sind. Was du alles kannst und wie du Herausforderungen bewältigst hast du kaum dadurch gelernt, dass deine Eltern immer angelaufen kamen und dir die Welt erklärt hat.

10 Gründe, warum du dein Kind nicht vor negativen Lebenserfahrungen schützen solltest

  1. Kinder lernen durch Erfahrungen, nicht durch den Verstand. Als Erwachsene können wir durch Überlegen und Nachdenken lernen, das können kleine Kinder noch nicht. Selbst gemachte Erfahrungen bringen also der Entwicklung und Reife des Kindes viel mehr als Förderprogramme.

  2. Nur durch das Ausprobieren gelingt es einem Kind zu spüren, was möglich ist. Dazu müssen Grenzen auch einmal überschritten werden. So erkennt das Kind, wie weit es gehen kann und wie es sich anfühlt, Grenzen zu erreichen.

  3. Kinder, die Herausforderungen alleine bewältigen dürfen, trauen sich selbst mehr zu. Sie haben gelernt, was sie alles selber schaffen können.

  4. Wie man Probleme lösen kann lernt man am besten durch das Lösen von Problemen.

  5. Selbstbewusstsein entsteht durch das Erleben von positiven und negativen Situationen, sowie der Einsicht, dass es möglich ist diese Situationen zu meistern.

  6. Wenn das Kind merkt, dass die Eltern dauernd ein Auge darauf haben, was es tut, bekommt es das Gefühl, es könne diese Dinge alleine gar nicht bewältigen.

  7. Kinder können dazu ihre natürliche Vorsicht verlieren, wenn sie wissen, dass die Eltern immer da sind um aufzupassen.

  8. Überbehütete Kinder haben es später schwerer sich gegen andere durchzusetzen. Das macht sie anfälliger dafür als Mitläufer Dummheiten zu machen oder sich von anderen zu etwas überreden zu lassen.

  9. Durch das Erfahren negativer Situationen erkennen Kinder, dass auch diese wieder vorbeigehen und der Schmerz oder die Wut nicht für immer bleiben.

  10. Selber ausprobieren zu können fördert die Selbständigkeit der Kinder.

Was du tun kannst, um dein Kind dabei zu unterstützen

Das Allerbeste, was du für dein Kind tun kannst, ist da zu sein wenn es dich braucht. Wenn dein Kind traurig, enttäuscht oder frustriert ist, kannst du es unterstützen sich wieder zu beruhigen. Es braucht meist gar keine grossen Worte, sondern einfach nur das Gefühl von Sicherheit, dass immer jemand da ist, auch wenn etwas passiert.

Nach dem Montessori-Gedanken “hilf mir, es selbst zu tun” kannst du in gefährlichen oder unangenehmen Situationen da zu sein, um wenn nötig zu helfen. Natürlich ist es wichtig, wenn möglich, Kinder davon zu bewahren sich ernsthaft zu verletzen und auch vor Gefahren, wie dem Strassenverkehr.

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