Wege wie ich mit meinen Kinder mit Handy, TV und Gamen in den Sommerferien umgehen kann

Das Wetter ist strahlend schön und die Natur ruft für einen ausgedehnten Spaziergang oder eine Fahrradtour. Voller Vorfreude präsentierst du deine Idee deiner Familie. Die Begeisterung hält sich mehr als in Grenzen. Die Kids wollen gamen; Minecraft würde viel mehr Spass machen als mit der Familie so einen langweiligen Ausflug zu machen.

Junge ist am Tablet und spielt

By MELLINA ZIMMERMANN

Was tust du?

Kennst du auch endlose Diskussionen darüber wie lange und welche Medien genutzt werden dürfen?

Was leben wir vor?

Eine Klientin erzählte mir kürzlich, dass sie sich vornahm als ihr Sohn zur Welt kam, ihr Handy nur noch sporadisch zu gebrauchen. Gerade weil sie bei den grösseren Neffen beobachten konnte, dass Medienkonsum ein heikles Thema sein kann.

Doch dann war das Handy schon während dem stundenlangen Stillen ständig in ihrer Hand. Was hätte sie denn sonst tun sollen? Ständig verliebt ihr Kind anschauen gelang ihr nicht. So wurde ihr Smartphone ein unverzichtbarer Begleiter in ihrem (Mama)-Alltag.

Mit Smartphones können Eltern die Entwicklung ihres Kindes in Bild und Ton festhalten. Sie können die Fotos mit den Grosseltern und dem Papa auf der Arbeit teilen. Die Einkaufsliste ist darauf gespeichert, man kann damit bezahlen und nachschauen wann der Bus fährt. Für viele ist es schlicht unrealistisch das Handy im Alltag nicht zu benutzen.

Doch wir wissen auch, dass Kinder hauptsächlich durch das Nachmachen dessen lernen, was wir Eltern machen. So kann ich kaum von meinem Kind verlangen, dass es nur sehr wenig Medienzeit hat, wenn ich dauernd auf mein Smartphone schaue. Oder?

Wie viel Eigenverantwortung braucht das Kind?

Eltern müssen für sich selbst herausfinden, wann und wie viel sie Medien nutzen möchten. Vielleicht gibt es Zeiten, wo es gelingt für eine Weile das Smartphone wegzulegen und ganz auf das Kind konzentriert zu sein.

Gerade wenn es stressig wird oder wir sehr müde sind, kann das Handy jedoch öfter in unsere Hand wandern, als es uns lieb ist. Meine Klientin hat erzählt, wie sie kürzlich beim Rumscrollen durch den Angriff einer Holzkuh unterbrochen wurde. Darauf hat sie ihr Smartphone weggelegt und es geschafft, ihre Aufmerksamkeit für den Rest des Morgens wieder bei ihrem Sohn zu lassen.

Also klappt es sogar bei uns Erwachsenen mit der Eigenverantwortung nicht immer. Wie viel davon können dann erst die Kinder mit ihrem noch nicht ausgereiften Gehirn tragen?

Ist die Angst berechtigt?

Neben unserem latent schlechten Gewissen, wir würden zu viel Zeit im Internet verbringen, haben wir Angst, dass zu viel Medienkonsum schlecht sein könnte. Immer wieder erzählt irgendein Arzt oder Psychiater, dass Kinder schnell süchtig werden nach diesen Geräten und dass die Reaktion im Gehirn so ähnlich ist, wie auf harte Drogen.

Kein Wunder also fürchten sich viele Eltern davor, dass die Kinder zu viel Zeit am Handy oder Tablet verbringen. Viele greifen auf Systeme zurück, welche die Kinder kontrollieren. In Form eines Timers, nach dem das Tablet sich ausschaltet oder einer App, die Informationen über die Aktivitäten der Kinder auf dem Smartphone direkt an die Eltern schickt. 

Ist es sinnvoll seine Kinder so sehr zu kontrollieren oder könnte so nicht das Gefühl aufkommen man vertraue ihnen nicht?

Ob Medienkonsum den Kindern schadet konnte bisher noch nicht bestätigt werden. Doch es gibt viele Hinweise und Studien, die besagen, dass Kinder sogar profitieren könnten. Schaden würde der Medienkonsum nur, wenn das Kind damit alleine gelassen wird und das Kind keinen Ausgleich mit anderen Freizeitaktivitäten mehr hat.

Gemeinsam Regel erstellen

Ich fand es als Kind total doof, dass ich nur eine halbe Stunde Fernsehen durfte. Generell habe ich keine besonders gute Erinnerung an Regeln. Doch trotzdem sind diese wichtig, weil sie Sicherheit und Halt geben. Das Gehirn ist erst in den 20ern vollständig ausgereift und vorher braucht es für seine Entwicklung auch Regeln, die überschritten und ausgetestet werden können.

Die Regeln müssen aber nicht starr sein und das Übergehen der Regeln braucht nicht bestraft zu werden. Keine gute Idee ist es mit Medienentzug als Bestrafung zu drohen. Damit erhalten die Medien einen noch höheren Stellenwert und viele führende Experten sind sich einig, dass Bestrafungen generell nicht den gewünschten Effekt bringen.

Dabei können auch gemeinsame Abmachungen mit den Kindern getroffen werden und sie in die Entscheidungen mit einbezogen werden. Je nach Alter des Kindes kann es dabei mehr oder weniger selbst entscheiden.

Bei der Durchsetzung der Regeln ist es wichtig gelassen und grosszügig zu bleiben, schreibt Thomas Feibel. Das ist wichtig, um in der Kommunikation zu bleiben und auch um die Eigenverantwortung der Kinder zu fördern.

Neben der Limitierung der Medienzeit, ist es auch wichtig, dass die Eltern gerade bei jüngeren Kindern bei der Nutzung der Medien anwesend sind und im Blick haben, was das Kind macht. Rede mit deinem Kind über die Programme, die es gerne anschaut, Seiten die es nutzt oder Spiele, die es fesseln. Lass dir diese zeigen und frage nach, warum es diese so toll findet.

3 Wege den Umgang mit Medien in den Sommerferien zu vereinfachen

Es gibt kein Heilmittel gegen übermässigen Medienkonsum. Die folgenden Wege können es dir erleichtern dieses Thema mit deinen Kindern anzugehen, aber ohne Reibung wird es wohl kaum ablaufen können.

1. Gemeinsames Erstellen der Regeln

Stelle sicher, dass dein Kind verstanden hat, warum es überhaupt Regeln braucht. Nun kannst du je nach Alter des Kindes sagen, was du dir vorstellst und dein Kind kann zwischen zwei Optionen auswählen oder ein älteres Kind kann selbst Vorschläge machen. Ein älteres Kind könnte auch selbst mit bestimmen, was die Massnahmen sein könnten, wenn es sich nicht an die Regeln hält.

Oft ist es einfacher Regeln zu befolgen, wenn diese irgendwo gut sichtbar dargestellt werden. Vielleicht haltet ihr die Regeln in einem Bild fest oder bastelt eine Collage. Es gibt auch Vorlagen für Verträge, welche heruntergeladen werden können.

2. Gedanken, die es den Eltern leichter machen

Die Diskussionen über den Medienkonsum können ganz schön anstrengend werden und die Eltern an ihre Grenzen bringen. Die Kinder bleiben jedoch nicht an ihren Geräten hängen, weil sie dich ärgern wollen. Die Geschichten und Spiele ziehen die Kinder in ihren Bann und sie können dabei Abmachungen völlig vergessen. Das ist völlig normal und wird immer wieder passieren.

Als Eltern bedarf es deshalb an Geduld und regelmässigem Kontrollieren, dass die Regeln eingehalten werden. Dies darf wohlwollend und freundlich geschehen, ganz ohne Strenge. Denn diese bewirkt oft eher das Gegenteil.

3. Chips- und andere Ideen

Das Wetter ist schön, die Kinder treffen Freunde und die Familie macht gemeinsame Ausflüge. Dabei bleiben ganze Tage die Medien aus. Wie schön! Doch vielleicht finden deine Kinder sie kämen so zu kurz. Es können auch flexible Wege ausgearbeitet werde, wie Medien genutzt werden.

So könnten am Anfang der Woche 10 Chips zur Verfügung stehen, jeder Chip steht für 15 Minuten Medienkonsum. Nun kann das Kind selbständig wählen, wann es diese Chips einsetzen möchte. Vielleicht mögen die Eltern sich dem System auch gleich anschliessen.

Alternativ kann es auch den nicht genutzten Medienkonsum von einem Tag einfach auf den nächsten Tag übertragen.

Vielleicht fallen dir und deiner Familie noch weitere Möglichkeiten ein, den Medienkonsum an euch anzupassen. Vielleicht folgen auf 30 Minuten Gamezeit 30 Minuten draussen spielen. Oder die ganze Familie macht mit uns nutzt ihre Handys nur zu bestimmten, vorgegebenen Zeiten.

Lasst euch in euerer Kreativität nicht einschränken und findet den Weg, der für eure Familie am besten passt.