Wie Kinder in der inneren Stärke bleiben

Die Erfahrungen der Kindheit haben einen Einfluss bis in das Erwachsenenalter. Wenn man jedoch die Zusammenhänge kennt, kann man auch daraus ausbrechen. 

emotional starke Kinder in Superhelden Kostümen

By MELLINA ZIMMERMANN

Selbstvertrauen und innere Stärke

Wäre es nicht schön, wenn dein Kind voller Selbstvertrauen und innerer Stärke durch das Leben gehen könnte. Das Kind wird älter, lernt aus Erfahrungen im Leben und wächst daran und folgt der inneren Freude.

Kommen Kinder mit Selbstvertrauen auf die Welt?

Meine Ansicht ist, dass jedes Kind mit voller innerer Stärke und Selbstvertrauen auf die Welt kommt. Ich habe noch kein kleines zwei-jähriges Kind gehört, das sagt «ich bin hässlich», «ich kann das nicht», «ich bin halt etwas schusselig». Im Gegenteil: die Haltung ist wohl eher ganz nach Pippi Langstrumpf «Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich das schaffe» Wie also geht diese innere Kraft verloren?

Die Antwort finden wir bei den Lebenserfahrungen, welche jede einzelne Person macht. Was bei kleinen Kindern jedoch dazu kommt ist, dass das rationale Denken noch nicht entwickelt ist. Sie können also eine Aussage nicht hinterfragen, alles ist wahr. Wenn also der Lehrer sagt «du kannst einfach nicht rechnen», denkt sich das Kind nicht «hmm komisch die andere Lehrerin sagt ich sei so schlau und auch Mami findet ich bin super – das glaube ich jetzt nicht», nein, es glaubt es ganz einfach. Und es folgen weitere Erfahrung, die das Kind macht, z.B. dass es eine Rechenaufgabe nicht lösen kann. Es kommen dann noch mehr Wiederholungen dazu. Vielleicht der Lehrer, der es nochmals sagt, vielleicht sogar die Eltern. Irgendwann ist es eine Überzeugung und das Kind ist sich sicher, dass es so ist. Es geht sogar so weit, dass dies irgendwann seine eigene Identität wird. «Ich bin halt schlecht in der Mathematik» – es ist eine Realität. Wenn es meine Identität ist, dann mache ich auch Entscheidungen danach und Verhalte mich danach. Ich werde doch nicht eine Banklehre machen (Entscheid) und bewerbe mich besser als Grafikerin (Verhalten) – weil ich ja schlecht in der Mathe bin. Das heisst, wir sind in einer Spirale drin. Wenn ich mal eine Brille mit blauen Gläser trage, sehe ich halt alles blau.

Was wir über uns glauben

Die gute Nachricht ist, das muss nicht für immer so bleiben. Wenn man eine solche Überzeugung entdeckt, dann verändert bereits diese Erkenntnis den Glauben darüber. Von «ich bin» hin zum «ich habe». Ich bin = es ist meine Identität. Ich habe = erkannt, benannt und kann damit arbeiten. Was kann ich als Elternteil tun? Hier zwei Möglichkeiten: Wie Kinder in der inneren Stärke bleiben.

  1. Helfen, dass keine Überzeugen entstehen.

  2. Überzeugungen, Entdecken und mit dem Kind auflösen.

Und wie mache ich das? Sei achtsam mit deinen Worten gegenüber deinem Kind. Denk immer daran, dein Kind hinterfragt deine Aussage nicht; es glaubt dir. Ist mal etwas rausgerutscht, dann kläre es mit dem Kind.

Entdeckst du eine Überzeugung z.B. «Ich kann halt einfach nicht rechnen», dann setzte dich mit deinem Kind hin und erkläre, dass dem nicht so ist. Z.B. «Wer hat dir den gesagt, dass du das nicht kannst? Vielleicht ist es wirklich so, dass es dir im Moment noch schwerfällt, aber das ist okay, du bist dafür sehr gut im Deutsch. Schau, dein Hirn macht für alles was du lernst neue Hirnbahnen, und deine Rechen-Bahn ist noch nicht so ausgereift. Sage dir besser: Vielleicht bin ich noch nicht so gut im Rechnen, aber ich gebe mein Bestes und werde immer besser.»

Und etwas soll noch gesagt sein, als Eltern musst du nicht perfekt sein – dein Kind braucht grundsätzlich Liebe, Geborgenheit und Schutz.

Und hey, denke daran. Was ich dir hier schreibe ist meine Wahrheit, es ist nicht die Wahrheit.

Herzlich, Mellina vom Kindereinfach Team